Kerbspruch 2011

 

Der Herbst beginnt, die Blätter falle,

und wir finne uns ein, in unsrer Halle,

wenn der Kerbebaum wieder uffs sei'm Plätzje steht,

kann mer sehe, wie schnell e Johr vergeht.

Die neuste Geschichte will ich heut präsentier'n,

doch lassen wir letzten Jahre erst einmal Revue passier'n,

Vor vier Jahren hammer es geschafft,

aus AG- Kerb wurde wieder Kerbegesellschaft,

und man sieht die alte Traditione,

dun sich heut noch immer lohne,

Es geht donnerstags los, da kann mer schon seh',

Wie Bube un Mädscher fleißig beim Uffbau zu Werke geh".

Zu tun gibt's wie immer en ganze Haufe,

un ganz wichtig muss es Bier aach donnerstags schon laufe.

Da wird sich wie früher in einer Runde an de Tisch gesetzt,

und nach allen Regeln der ane oder andre Stiefel abgepetzt.

Es wird meist da schon viel gesungen und gelacht,

und der Körper fürs Wochenend schon uff sei Level gebracht.

 

Freitags wieder früh raus, für einige ganz schee hart,

findet doch abends schon die Disco statt.

Samstags moins, die arme Mädscher, es sin alle dabei,

müsse uffräume de Disco`s ganze Discosauerrei.

Un die Männer treffen sich in aller frühe,

um de Kerbebaum aussem Wald zu ziehe.

Danach de Mage jo immer noch nit uff Temperatur,

Fleischworscht, Brötcher un Bier, für mich des Beste an der Tour,

Mittags hofft man schließlich noch auf gutes Gelingen,

wenn die Borsche den Baum in die senkrechte bringen.

Vorne noch en Meter, gebt hinne noch e bissje Gas,

aach, des macht aofach jed Johr wieder Spaß.

Zum Schluss im 5 Uhr Tee noch auf Gewohntes ruhig besinnen,

und dann kann die Kerb beginnen!

 

VIVAT!

 

Vor hundert und ich weiß nicht mehr genau die Jahr,

als hier von uns noch keiner war,

ward unsre Kirche eingeweiht,

zum Tempel für die Christenheit.

Auf festem Grund steht sie gebaut und trotzet jedem Sturme

Und ihre Glocken rufen laut, hohem Turme.

Sie laden uns zur Feier ein und mahnen zum Gebet,

wenn der müde Fuß des Nachts zur Ruhe geht.

Selbst ihre Trauerklänge hallen,

wenn wir nach jener Stätte wallen,

Doch vor allem sei ein Ziel gesteckt,

dass uns kein Feuerruf mehr weckt!

Drum wollen wir den Bund erneuern,

und heute unsre Kirchweih feiern.

 

VIVAT!

 

Früher war de Buffi oft im Spruch -

Heut liefern die Deisels Theme genuch.

Doch habbe die beschlosse,

- was e komisch Idee! -

se wolle jetzt nit mehr im Kerbespruch steh.

Se wer"n jetzt solide, trinke nit mehr vill...

Aber do gibt's noch die Uli, die waas was se will!

Nämlich ganz vill Wei am Fassenachtszuuch,

se schluckt wie ihr"n Mann un krieht nit genuch.

Dann kam noch Vodka dazu - oh Graus,

un plötzlich war"n die Lichter aus.

Se hat sich so in die Reih geschafft,

dass se nit mehr aus eigener Kraft

verlasse konnt e Erbacher Kneipeklo,

knieend vor de Schüssel, un nit mehr froh!

En Hilfstrupp mit Eimer eilt sofort

zur Befreiung und Liegend - Abtransport.

Die Uli hot"s überlebt- kann heut widder lache,

wollt aach emol was Lustiges mache!

Jetzt derf se allerdings nix mehr saache

wenn ihre Männer über die Stränge schlaache.

So besoffe war"n die all noch nit...

Emäzipation is doch de Hit!

 

VIVAT!

 

Mitten im Sommer - es war im April -,

der Mond schien ruhig, und auch sonst war's schon still,

beim Mongolenfest gingen die Lichter aus,

un zwei Männer trabten brav nach Haus'.

Ganz nüchtern war von beiden keiner -

einer recht groß, der and're eher kleiner.

Beide hatten viel geschafft,

auch ordentlich Flüssigkeit reingerafft;

viel Bier verursacht irgendwann Quale,

so griff man zu Wodka aus der Schale.

Doch auch mit Wodka ist mal Schluss,

so kam es, wie es kommen muss,

schließlich war noch Bier im Tank -

jetzt schmeckt's auch wieder, Gott sei Dank!

So war'n die beiden nun auf dem Weg,

gut abgefüllt ging's von links nach schräg,

nur der Mond hörte ihr Gespräch mit an -

wenn man von „Gespräch" da noch reden kann.

Man wählte die Route unten am Fluss,

landschaftlich absolut ein Hochgenuss;

doch birgt diese Strecke im Frühjahr oft

Gefahr durch Hochwasser, unverhofft.

Im April führt die Walluf - naturbelassen -

oft ungeahnte Wassermassen!

Passt man da nur kurz nicht auf,

nimmt das Schicksal seinen Lauf.

Der Größere blieb kurz zum Pinkeln stehn,

wollt' mit sei'm Kumpel dann weitergehn,

doch dieser - was nicht zu verwundern braucht -

war schon in den Fluten abgetaucht!

Wer sich täglich in Gefahr bewegt,

im hohen Alter Tauchkurse belegt,

wer auch schon mal in Baugruben fällt,

sich doch besser an Sicherheitsregeln hält:

Siggi, gehst Du am Fluss entlang,

zieh beim nächsten Mal die Schwimmflügel an!

 

VIVAT!

 

Schnee gab"s im Winter bis an de Hals,

koan Platz mer dafür un aach koa Salz.

Unwetter, Tornado, viel Sonne im Mai -

Dann war leider de Sommer vorbei!

Wer dis Johr hot e braun Gesicht,

war weit, weit fort - oder wäscht sich nicht!

 

VIVAT!

 

Begrüße derf ich de neue Vorsteher vom Ort :

De Rudolf Höhn ... wo sitzt er? ... aah dort!

Leite die Geschicke des Ortes gut! -

Mer wisse, dass Du's kannst,

drum zieh ich mein Hut!

 

Prost Rudi!

 

Seit einigen Jahren kann man sehen,

was aus guter Jugendarbeit kann enstehen,

egal wann mer abends nach Hause uffs Plätzje geht,

de ganze Parkplatz voller Autos steht.

Weil Abend für Abend ebbes stattfind,

worüber die Leut begeistert sind.

Mer brauch sich bei keinem Wetter zu schone,

der Weg nach Hausen dut sich immer lohne,

aach am heilige Sonntag, schön wenn sich keiner scheut,

sich jeden zweite Sonntag die SG/ WB über jeden freut.

Die Erfolgsgeschichte der letzten Jahre,

dut gewiss kaan gute Name trage.

Von de A- Klass in die C- Liga abgestiege,

ist man gut dabei, die Kurv zu kriehe,

also muss ich hier ma sage,

die Zuschauerzahl liegt mir schwer im Mage.

Un wenn ich die Spiele unsrer Jungs so sehe,

kann ich des aofach nit verstehe,

denn die spielen in der Klass uff jeden Fall,

ganz ohne Zweifel den besten Ball.

 

Also will ich an jeden appelier"n,

der sich für Fußball tut interessier'n,

Samstagmittag zeigt die A- Jugend, was sie kann,

Sonntag moins ist meist die B- Jugend dran.

Un wenn Sonntags um 3 Uhr dann die Spiele beginne,

freut sich die SG über alle, die de Weg zum Sportplatz finne!

 

 

 

Denn wenn das so weiter geht,

die SG/WB bald wieder in de B-Klass steht!

 

VIVAT!

 

„Unser Dorf", so hots gehaase,

do ging's nit nur um schöne Straße,

sondern aach, ob unser Dorf - an dieser Stätte -

überhaupt noch Zukunft hätte.

De erste Teil war Schreiberei,

un ville Leut warn stramm debei.

E Dorfbeschreibung - su dick - un kaum zu schleppe,

für die dat's volle Punktzahl gebbe.

Im zwaate Daal do ging's ums Ganze:

Um Häuser, Plätz un aach um Planze.

E Kommission, die sollt do komme,

um des ganze abzunomme.

Die Blumekaste neu bestückt,

die Lind ins beste Licht gerückt,

gekratzt, gebutzt un aach gekehrt,

die Müllaamer mo ausgeleert.

E Wusselei in alle Ecke

un Baarsched wurd zum scheenste Flecke.

 

Fünf Dag noch bis zur Kommission,

was jetzt kam des iss en Hohn.

De Lindeborn gab sich die Ehr

un es kam kaa Wasser mehr.

Die Blume in de Kaste all

wurde dann zum Krankheitsfall,

un am Dag selbst hots so geschütt,

mim Wasser kam dann Dreck aach mit,

des mer meene musst, Ihr Leut,

also des, des gibt nix heut.

Mer hot sich dann noch abgehetzt,

die Blumme all noch schnell ersetzt.

Die Gasse, die so sehr verheert,

zum fünfte mo dann uffgekehrt.

Die Schürfung, die de Brunne spült,

vom Hydrant aus uffgefüllt.

Dann ginge all in Position,

die Jungendliche stande schon,

die Alte hun sich hiegesetzt

un alle Bänk un Höf besetzt.

 

Dann kam die Jury, es war toll,

was warn die Leut des Lobes voll,

doch bald hot mer in wilder Flucht,

nur Schutz im Bushäusche gesucht.

E Gewitter tobte sich aus,

do wär normal kaa Hündche rauss.

Doch des ging rum un siehe da,

zum Schluss war widder alles klar.

Un de Lohn von dieser Hatz,

siehe da: De dritte Platz!

 

VIVAT!

 

Über Hochzeiten wurd gesprochen, so muss das sein,

luden Kaisers und Sofkas aber auch zum Polterabend ein,

beide gut besucht un aach gelunge,

wurd wie immer spät de Heimweg erst gefunne,

Auf beiden sind auch Dinge wieder passiert,

die das Kerbevolk hier vielleicht interressiert,

um die Chronologie aach wirklich zu beachte,

erzähl ich erst, was" es gab beim Christian zu betrachte,

In Erinnerung bleibt mir en schöne Sommertag,

an dem die Stimmung immer oben lag,

doch dann, des reißt jetzt auch koaner mehr von de Sitze,

trieb de Deisel die Stimmung uff die Spitze.

Schon gut getankt un e paar Liedcher gesunge,

is de Dominik auch hortisch uff de Tisch gesprunge.

Un bei seim Lieblingslied, macht aach kaan Heel daraus,

zieht der Kunne sich aach gern vor alle Leut" mo aus,

auch das war ja des öfteren schon mal geschehen,

doch diesmal auch was Neues gab's zu sehen.

Scheinbar wollt er de Sonntag schon einläute, ging so richtig steil,

und zeigte alle Leut, sei Glocke inklusive Seil.

Bleibt festzuhalle: Willst Interesse Du erwecke,

derfst Du Dein Ranze nit verstecke!

 

VIVAT!

 

So etwa zwaa Woche später dann,

war de Sascha mim Poltern dran.

Schee die Schießhall in die Reih" gebracht,

wurd aach hier gefeiert, bis in die Nacht.

Nachher, zu später Stunde dann,

trat de Maddin de Heimweg an.

Mit paar Wambacher, die sin die Rosestraß" runner,

und de Maddin über die Lind es Ort e nunner,

also ging jeder seiner Wege dann,

nur kam de Maddin so schnell daham nit an.

Daran hätt koan Mensch gedacht,

dass de Maddin noch e Päusje macht,

e bissje später sind de Bene un de Kai,

aach ham un an de Lind vorbei.

Se hun ja nit geglaabt was se da sehe,

warum tut sich de Maddin uff de Bordstein lehe.

Des ist doch kalt un knochehart,

wo er doch dehaam e Bettche hat.

Schnell reagiert un mit aller Kraft,

habbe se den Kunne ham geschafft.

Stück für Stück man dem Ziel dann näher rückt,

und zu alle dem war's Nadine nit grad entzückt:

„Des is allerhand, mein lieber Mann,

wart nur was der moie früh erlebe kann!"

Moins tuts Schläge an die Tür, es tut nur so krache,

aber Maddin, es Frauchie muss halt sauge un so Sache.

Tja, Maddin, wer konnt ahne, das des soo kracht,

ich könnt wette, Du hättst lieber an de Lind übernacht.

VIVAT!

 

Die Kerbegesellschaft gratuliert herzlich dem Chor

zum 125. Jubiläumsjohr.

De „Bunte Abend" hot jedem gefalle,

habt's Kerchekonzert mit Bravour gehalle -

en neue Kinnerchor zum Lebe erweckt:

Ihr habt gezeigt, was in Euch steckt!

Macht weiter so, seit alle Zeit:

„In Freud und Leid zum Lied bereit" !

Ein Prosit, dem Chor!

Gute Weinlage sinn vill wert,

habt ihr schon „Auf der Rose" geheert ?

Des is eine Lage, ganz eine feine -

oagebaut wer'n do Spitzenweine !

Einzeln abgezupfte Traube,

stiellos gekeltert, kaum zu glaube.

E Problem is die Menge: Disjohr ganze 3 Flasche,

die kann mer nit trinke - do derf mer nur nasche!

Liebes 5-Uhr-Winzerteam, Euer Ziel muss sei

zu liefern uns de Kerbewei!

Ihr müsst Euern Wingert vergrößern un drum:

Kaaft alles zwische Heckelche un Witterum.

Ganz Bärstadt hilft euch Traube lese -

un wär's schon früher so gewese,

dass hier gedeiht en gude Troppe

mer trinke kann de eig'ne Schoppe,

dann unser Vorfahr"n niemals hätte

Wasser zu Wei' gemacht - jede Wette!

Die heilend Quell 'wär dann noch uns,

zum Bade käme Hinz un Kunz.

Uff'm Ortsschild tät Bad Bärstadt steh',

eikaafe könnt mer aach hier geh '.

Hätt' nur früher mer Weinbau unnernomme,

wär des sicher all so   komme!

 

VIVAT!

 

So ihr Leut, es ist genuch,

das war er, mein erster Spruch,

nach drei Jahren wars Zeit für e neu Gesicht,

das Euch von de Vorfäll im Jahr bericht.

Eine Ehre für mich hier obbe mo zu stehe,

ich bedank mich bei allen, die vor mir warn zu sehe,

bedanken muss ich mich auch bei Dir mein Kaddalein,

dass Du hälst für mich den guten Wein.

Ich kann Dir sage, es ist en gute Troppe,

also bitte ich ihn abzuziehn, den gute Schoppe!

Ich hoff, der Spruch hat aach jedem hier gefalle,

und lasst uns heut un moie noch die Kerb hochhalle.

Denn wie Ihr wisst, kanns heute sehr, sehr lange gehen,

doch würd ich Euch gern zum Eieresse moie wieder sehen!

Un liebe Leut - moie kaan Schrecke kriehe,

wenn mir in aller Früh durchs Örtchje ziehe,

wir sammeln dann, so ist das fein,

die Eier für de Mittag ein! – VIVAT!